Reishi – Unter den Heilpilzen ein König

Dem Reishi werden schon seit 4.000 Jahren magische Kräfte nachgesagt. Als Symbol für langes Leben und Glücksbringer wird er immer wieder in asiatischen Bildern und anderen Kunstgegenständen dargestellt. Der Baumpilz ist ein wahrer Schatz der Natur, dem erstaunliche Heilwirkungen und vielseitige Einsatzmöglichkeiten zugeschrieben werden. Inzwischen belegen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien seine heilenden Kräfte. Es werden auch immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten für den Wunderpilz entdeckt, Reishi wird also auch weiterhin in Studien untersucht werden.

Das Wichtigste zu Reishi in Kürze:

  • … gilt als Symbol für langes Leben
  • … ist ein Heilmittel in der ostasiatischen Volksmedizin
  • … ist vielseitig einsetzbar
  • … enthält viele Triterpene

Reishi – Eines der ältesten Arzneimittel

Reishi (Ganoderma lucidum) gilt als einer der bedeutsamsten Heilpilze und ist zudem eines der ältesten Arzneimittel der Menschheitsgeschichte. Weltweit wächst er vor allem auf Laubbäumen als Baumpilz, bevorzugt auf Eichen.

In der chinesischen Volksmedizin als „Ling Zhi“ bezeichnet, ist der seit etwa 4.000 Jahren für Heilzwecke genutzte Pilz im deutschsprachigen Raum als „Glänzender Lackporling“ bekannt.

Reishi gehört zwar zu den Heilpilzen, ist aber – anders als Shittake oder Austernseitling – kein Speisepilz. Seine Konsistenz ist sehr hart und er weist einen bitteren Geschmack auf.

Reishi in der Geschichte

Reishi ist seit jeher eine der wichtigsten Kompontenten der „Therapie Fu-Zheng“, bei der es sich um eine Form der traditionellen chinesischen Kräutermedizin handelt und die wörtlich übersetzt so viel wie „Wiederherstellung der Normalität und des Körpergleichgewichts“ bedeutet. Vergleichbar ist diese Therapieform mit der modernen „Immuntherapie“ der westlichen Welt.

In der Therapie Fu-Zheng geht es nicht um die Heilung spezifischer Infektionen oder Krankheiten, vielmehr trägt sie zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte bei und soll den Körper bei der Selbstheilung unterstützen.

Lange Zeit war der Reishi nur den Wohlhabenden und Privilegierten der Gesellschaft in Asien vorbehalten, denn ein qualitativ hochwertiger Reishi aus der freien Natur ist sehr selten und somit sehr teuer. Jedoch wurden im 20. Jahrhundert sehr effektive Methoden des Anbaus entwickelt und so ist der Pilz nun für jeden zugänglich.

Reishi – Ein Ausflug in die Pilzkunde

Seit dem Jahr 1881 ist Ganoderma lucidum der offizielle lateinische Name für den Reishi. Allerdings umschreibt diese Bezeichnung mehrere Arten, die genauen Unterschiede zwischen diesen untersuchen Mykologen noch immer.

Die vermutlich auffälligsten Unterschiede zeigen sich in der Farbe. So findet sich der Baumpilz in der Natur in den Farben rot, violett, schwarz, weiß, grün und gelb.

Die Forschung befasst sich dabei vor allem mit dem roten Reishi, der aus therapeutischer Sicht auch der wirksamste der Pilze zu sein scheint.

Der Reishi gehört zur Familie der Stielporlingsverwandten. Er besitzt keine Lamellen, sondern kleine Röhrchen. Aus diesen wiederum lösen sich Sporen. Auf dem unteren Teil von Stämmen oder auch auf Baumstümpfen von Laubbäumen wie Eiche und Ahorn wächst der Reishi jedes Jahr. Da er sowohl auf lebenden als auch toten Bäumen gedeihen kann, ist auch die Kultivierung wesentlich einfacher. In freier Natur kommt Reishi mit seinem typischen Fruchtkörper aber nur auf etwa zwei bis drei von 10.000 Bäumen und zudem nur in bestimmten Gebieten vor.

Die Stiele des wilden Reishi sind sehr unterschiedlich. In Nordamerika ist er gar nicht vorhanden oder sehr klein, in Asien hingegen recht lang und schmal. Etwa ein Jahr dauert es, bis sich aus einer Spore ein reifer Fruchtkörper entwickelt hat.

Der rote, wild wachsende Reishie ist sehr anfällig für Verschmutzung, Krankheiten und Insektenbefall. Bedingt durch die raue Umgebung und seine Instabilität erreicht in freier Natur nur eine geringe Anzahl an qualitativ hochwertigen Exemplaren des Pilzes die volle Reife. Der geweihförmige Reishi kommt in der freien Natur sehr selten vor. Entscheidend für diese Form ist ein hoher CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Es ist deshalb auch möglich, den geweihförmigen Reishi künstlich anzubauen.

Kultivierung des Reishi

Gerade im asiatischen Raum gehen Menschen häufig davon aus, dass ein wild wachsender Reishi aufgrund seiner Seltenheit und des hohen Preises auch aus therapeutischer Sicht deutlich wirksamer sein muss als ein angebauter Reishi.

Es ist allerdings ein Irrglaube, dass der Preis den Wert bestimmt. Da wild wachsende Reishi auch Beschädigungen und Kontamination durch Insekten, Schimmel und Umweltverschmutzung aufweisen, ist der Gesamtgehalt an biologisch aktiven Substanzen recht instabil. Die Qualität kann somit deutlich schwanken und nur sehr selten sind voll ausgereifte Pilze in freier Natur auch in einem perfekten Zustand. Ein angebauter Reishi stammt hingegen aus ausgewählten Sorten, die eine hohe therapeutische Wirksamkeit aufweisen. Außerdem erfolgt der Anbau unter kontrollierten Bedingungen, wodurch der Reishi wesentlich homogener und auch zuverlässiger in seiner Qualität ist.

Die wohl effektivste Anbaumethode ist der Anbau auf Holzscheiten. Roter Reishi erreicht hier eine ausgezeichnete Qualität und enthält einen hohen und gleichmäßigen Anteil an den gewünschten bioaktiven Komponenten. Mit dieser Anbaumethode ist ein maximales Maß an Kontrolle in Bezug auf mögliche Verunreinigungen sichergestellt. Zwar ist diese Anbauweise aufwendig, da nur bestimmte Arten Holz in Frage kommen, die auch noch ausgetrocknet und weiterverarbeitet werden müssen, dennoch sind die Ergebnisse hier am besten.

Optional ist auch ein Anbau auf Sägemehl oder Holzhackschnitzeln in Säcken oder Flaschen möglich. Diese Anbauweise ist deutlich günstiger, jedoch sind Fruchkörper des Pilzes auch deutlich kleiner. Festgestellt wurde zudem, dass auch die bioaktiven Substanzen in geringerer Menge enthalten sind.

Weiterhin ist der Anbau in einem Bioreaktor unter Verwendung von Flüssigsubstrat denkbar. Das Myzel von Reishi wird dabei in einem Flüssigsubstrat in Behältern angebaut. Der Anbau ermöglicht hier eine hundertprozentige Kontrolle, wenngleich die Pilze nicht die Qualität aufweisen, die mit Sägemehl/Holzhackschnitzeln oder gar Holzscheiten erreicht werden kann. Meist sind es Geschwindigkeit und niedrige Kosten, welche Hersteller zum Bioreaktor greifen lassen. Es wird direkt damit gerechnet, dass die Qualität schlechter ist. Diese wird dann mit gutem Marketing beschönigt.

Die Einsatzgebiete für Reishi

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) nutzt Reishi auch heute noch bei zahlreichen Beschwerden. So soll er bei

  • einem geschwächten Immunsystem
  • Erkrankungen der Atemwege (z. B. Bronchitis, Asthma)
  • Bluthochdruck und Herzerkrankungen
  • Schlaflosigkeit
  • chronischer Hepatitis
  • Magengeschwüren
  • Entzündungen der Gelenke
  • Nierenentzündungen

hilfreich sein.

Zudem gilt Reishi als sehr wirksames Stärkungsmittel, welches bei schweren Krankheiten mehr Kraft verleihen soll. Die Volksheilkunde geht außerdem davon aus, dass Reishi bei regelmäßiger Anwendung Altersflecken verschwinden lassen soll.

Reishi – Diese Wirkstoffe machen den Baumpilz besonders

In Reishi findet sich eine Vielzahl an Wirkstoffen wieder, welche für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sorgen. Zwei Wirkstoffgruppen sind dabei besonders hervorzuheben: Triterpene und spezifische Polysaccharide.

Triterpene in Reishi

Triterpene stellen für Reishi einen Eigenschutz dar. Sie schützen den Pilz vor einem Befall durch Mikroorganismen. Im Körper können sie eine antibakterielle, entzündungshemmende und beruhigende Wirkung entfalten.

Untersuchungen zufolge finden sich im Reishi etwa 140 Triterpene mit hochaktiver Wirkung. Triterpene sollen unter anderem durch die Histaminfreisetzung Allergien vorbeugen können, den Bluthochdruck und auch die Cholesterinwerte senken und auch das Herz-Kreislauf-System unterstützen können.

Polysaccharide in Reishi

Reishi enthält über 100 unterschiedliche und hochwirksame Polysaccharide. Unter ihnen sind auch die so genannten sulfatierten Polysaccharide zu finden, welche antiviral wirken und somit Grippe und anderen Viruserkrankungen vorbeugen können sollen. Die in dem Baumpilz enthaltenen Polysaccharide sollen das Immunsystem stabilisieren können und so zahlreiche Krankheitserreger abwehren.

Wirkstoffe wirken gemeinsam

Wie bei allen natürlichen Heilmitteln ist auch beim Reishi die Heilwirkung auf die Kombination aller enthaltenen Wirkstoffe zurückzuführen. Während die Schulmedizin lieber einzelne Wirkstoffe isoliert und diese dann mit teuren Medikamenten vermarktet, erforschen Wissenschaftler den Reishi als Ganzes und betrachten dabei alle Inhaltsstoffe in Bezug auf die unterschiedlichen Wirkungen des Heilpilzes.

Wann gilt ein Reishi als qualitativ hochwertig?

Der Hauptindikator für die Qualität eines Reishi ist seit der Antike der bittere Geschmack. Je bitterer der Pilz ist, umso höher ist seine Qualität.

Während das Myzel selbst nicht bitter ist, da es weniger bioaktive Substanzen als der Fruchtkörper enthält, ist der bittere Geschmack des Fruchkörpers vor allem auf die Triterpene zurückzuführen. Es handelt sich dabei um sekundäre Stoffwechselprodukte, die er Pilz bildet, um in der rauen Umgebung überleben zu können. Da sich diese sekundären Stoffwechselprodukte im Bioreaktor nicht auf natürliche Weise entwickeln können, gelten Pilze aus dieser Anbaumethode als qualitativ minderwertig.

Anwendungsformen und Dosierung von Reishi

Die Einnahme von Reishi ist auf unterschiedliche Weise möglich. Als mögliche Darreichungsformen stehen Kapseln, Pulver, Tee und Tinkturen zur Wahl. Die traditionelle chinesische Medizin sieht eine übliche Tagesdosis von 1.500 bis 9.000 Milligramm Pilzpulver vor. Die Empfehlungen zur Erhaltung der Gesundheit liegen bei 1.500 bis 5.000 Milligramm Pilzpulver.

Die genaue Dosierung sollten den jeweiligen Herstellerangaben entnommen werden.

Reishi-Tee – Die einfachste Möglichkeit für die Selbstmedikation

Die Zubereitung eines Reishi-Tees ist wohl die einfachste Möglichkeit, den Heilpilz im Rahmen der Selbstmedikation anzuwenden.

Verwendet wird dafür ein gehäufter Teelöffel Pilzpulver oder ein Esslöffel geraspelter Reishi. Dieses wird mit kochendem Wasser übergossen, das Gefäß wird im Anschluss abgedeckt und der Tee muss für etwa 15 Minuten ziehen. Im Anschluss wird die Flüssigkeit durch ein Sieb abgegossen und der Tee kann getrunken werden.

Reishi-Tee schmeckt bitter, weshalb sich zum Süßen Honig eignet. Im Kühlschrank kann der Tee zudem bis zu drei Tage aufbewahrt werden, getrunken werden kann er kalt und warm.

Ist die Anwendung von Reishi mit Nebenwirkungen verbunden?

Reishi gehört zu den so genannten Vitalpilzen. Zwar zeigen sich bei der Anwendung dieser Pilze in der Regel keine Nebenwirkungen, dennoch bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel.

Üblicherweise zeigen sich bestimmte Auswirkungen dann, wenn die Einnahme von Reishi erst begonnen wurde. Es kann dann zu Beginn zu einer erhöhten Müdigkeit oder auch zu Blähungen kommen. Diese Erstsymptome klingen aber für gewöhnlich schnell wieder ab.

Zu Einstellung auf die im Pilz enthaltenen Wirkstoffe kann es hilfreich sein, die Dosierung langsam zu steigern. Da es sich bei Reishi um ein so genanntes Biotherapeutikumg handelt, kann es bei Menschen mit Allergie gegen natürliche Substanzen zu einer Reaktion mit Antigenen kommen.

Sollten mit der Einnahme Beschwerden wie Übelkeit oder Magenschmerzen auftreten, dann liegt dies an den im Körper befindlichen Giftstoffen, deren Ausschwemmung der Reishi begünstigt.

Bislang ist der Reishi noch nicht vollständig erforscht. Deshalb sollte eine Anwendung bei Kindern und schwangeren sowie stillenden Frauen nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen. Gleiches gilt für Patienten, welche Medikamente einnehmen müssen. Hier kann es unter Umständen sonst zu Wechselwirkungen kommen.

Reishi in Kombination mit anderen Substanzen sinnvoll

Bereits Aristoteles wusste, dass es nicht nur die Summe aller Teile ist, die ein Ganzes ergibt. Häufig müssen mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. So ist es auch bei Reishi, bei dem bereits bekannt ist, dass eine Kombination mit Vitamin C positive Effekte zu haben scheint. Als gute Vitamin-C-Quellen gelten unter anderem Sanddorn, Hagebutten(pulver) oder auch die Acerolakirsche. Vitamin C trägt dazu bei, dass die Wirkstoffe aus dem Reishi deutlich besser aufgenommen werden können und so das Immunsystem unterstützen.

Mehrere Studien zeigten zudem, dass eine Kombination aus Reishi und grünem Tee möglicherweise das Wachstum von Krebszellen verhindern könnte. Ein Forscherteam am Pharmanex research Institute in Utah stellte fest, dass die Inhaltsstoffe in beiden Komponenten eine synergetische Wirkung zu haben scheinen und sich in ihrer Wirkung damit gegenseitig verstärken. In Untersuchungen am Methodist Research Institute in Indianapolis wurde festgestellt, dass Reishi und Grüntee in Kombination Brustkrebszellen an ihrer Ausbreitung in anderes Gewebe hindern könnten.

Natürlich wird Reishi häufig auch zusammen mit anderen Heilpilzen angewendet. Bei chronischen Schmerzen wird häufig der Reishi in Verbindung mit Hericium eingesetzt, bei allgemeiner Schwäche sowie Burnout oder auch zur Steigerung der Leistungsfähigkeit kommen Reishi und Cordyceps zur Anwendung.

Inhaltsangaben für 100 Gramm Reishi

Brennwert 376 kcal / 1.573 kJ
Eiweiß 15,05 Gramm
Fett 3,4 Gramm
     davon gesättigte Fettsäuren 2,2 Gramm
Kohlenhydrate 71 Gramm
Zucker 1,7 Gramm
Ballaststoffe 66,8 Gramm
Vitamin B1 0,06 Milligramm
Vitamin B2 1,59 Milligramm
Vitamin B3 12,4 Milligramm
Vitamin B5 2,7 Milligramm
Vitamin D 66 Mikrogramm
Kupfer 1,3 Milligramm
Eisen 13 Milligramm
Selen 0,014 Milligramm
Kalzium 37 Milligramm
Kalium 760 Milligramm

(alle Angaben ohne Gewähr)