Hanfsamen – Gesunde pflanzliche Proteinlieferanten

Das Wichtigste zu Hanfsamen:

  • … gelten als eines der gesündesten Superfoods
  • … enthalten alle neun essentiellen Aminosäuren
  • … sind natürliche Proteinquellen
  • … enthalten Antioxidantien

Schon bei den Urvölkern Ägyptens, Amerikas, Chinas und Indiens galten Hanfsamen als Grundnahrungsmittel. Gegessen wurden die kleinen Hanfnüsschen pur, alternativ wurden sie zu einem eiweißreichen Mehl verarbeitet und dann zu nahrhaften Broten, Breis und Ölen weiterverarbeitet. Hanf selbst wurde zudem zur Herstellung von Bekleidung verwendet, die Blätter der Hanfpflanze dienten als Tierfutter. Dabei enthalten die Samen der Nutzhanfpflanze kein THC und wirken deshalb auch nicht psychoaktiv. Somit ist der Verzehr auch absolut bedenkenlos – und durchaus auch gesund.

Was genau sind eigentlich Hanfsamen?

Hanfsamen sind – wie es der Name schon verrät – die Samen der Hanfpflanze. Nimmt man es ganz genau, dann handelt es sich um eine Nuss-Sorte, die kleinen Samen verfügen auch über einen leicht nussigen Geschmack. Hanfsamen werden den Superfoods zugeordnet und stellen eine hochwertige pflanzliche Eiweißquelle dar.

Dabei muss sich beim Verzehr niemand Gedanken machen, dass ein möglicher Drogentest positiv ausfallen könnte. Denn: In den Hanfsamen ist nur eine sehr geringe Menge an THC enthalten, welches auch in Marihuana vorkommt. Die Konzentration ist dabei so gering, dass ein Verzehr in normalen Mengen keine Auswirkungen mit sich bringt.

Hanfsamen und ihre Inhaltsstoffe

Die Liste der Inhaltsstoffe in Hanfsamen ist recht lang. Schaut man sich diese genauer an, stellt man schnell fest, dass es durchaus berechtigt ist, die kleinen Samen als „gesund“ zu bezeichnen. Die folgenden Inhaltsstoffe sind in Hanfsamen enthalten:

  • Aminosäuren: Hanfsamen enthalten alle neun essentiellen Aminosäuren und somit diese, die der menschliche Organismus benötigt, jedoch nicht selbst herstellen kann
  • Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
  • Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente (z. B. Vitamin E, Eisen)

Aminosäuren

Der Gehalt an pflanzlichem Eiweiß in Form von Aminosäuren in Hanfsamen ist mit 20 bis 25 Prozent sehr hoch. Nur drei Esselöffel Hanfsamen liefern etwa elf Gramm Eiweiß. Dabei ist das so genannte globuläre Pflanzeneiweiß, welches aus den pflanzlichen Eiweißen Edestin (60 Prozent) und Albumin (40 Prozent) besteht, besonders nennenswert.

Edestin ist dem Blutplasma des Menschen sehr ähnlich und kann dazu beitragen, schädliche Keime zu reduzieren, indem es die Produktion von Antikörpern unterstützt.

Albumin kann dazu beitragen, freie Radikale im Körper zu reduzieren und stellt einen guten Zellschutz dar. Vor allem Kinder im Wachstum scheinen von Albumin profitieren zu können.

Aufgrund der Ähnlichkeit zu den menschlichen Proteinen kann die Aufnahme und Verwertung wesentlich einfacher erfolgen. Der Körper kann die Proteine aufgrund dieser Ähnlichkeit auch schneller in Immunglobuline umwandeln, wodurch sich vermutlich die Abwehrmechanismen stärken lassen. Dadurch scheinen Hanfsamen ein regelrechter Boost für das Immunsystem zu sein.

Hinzu kommen die schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin in Hanfsamen. Diese können zur Entgiftung des Körpers beitragen und somit zusätzlichen Schutz bieten.

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren

Jeder, der sich mit gesunder Ernährung beschäftigt, weiß, dass Fett nicht gleich Fett ist. Dabei spielt nicht nur die Art des Fettes eine Rolle, sondern auch das Verhältnis zueinander. Im Idealfall liegt das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren bei vier zu eins. Dieses Verhältnis lässt sich mit der unausgewogenen Ernährung in der westlichen Welt kaum erreichen.

Hanfsamen können dieses Problem jedoch lösen. Denn sie weisen ein für den Menschen optimales Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Säuren auf. Das befähigt sie vermutlich auch dazu, den Cholesterinspiegel senken zu können. In der Folge kann eine gesunde „Kettenreaktion“ stattfinden, denn ein gesundes Cholesterinniveau begünstigt einen gesunden Blutdruck und kann Arteriosklerose vorbeugen.

Hinzu kommt, dass in Hanfsamen die Omega-6-Fettsäure Gamma-Linolensäure vorkommt. Diese ist eher selten und scheint sich positiv auf entzündliche Prozesse im Körper auswirken zu können. Dadurch wiederum kann das Risiko für Neurodermitis oder rheumatoide Arthritis verringert werden.

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Hanfsamen sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
  • Sie liefern neben hochwertigen Antioxidantien auch viel Vitamin E sowie einige Vitamine des B-Komplexes (z. B. Vitamin B2).
  • Enthalten sind zudem die wichtigen Mineralstoffe und Spurenelemente Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium sowie Schwefel. Diese befinden sich in Hanfsamen in einem ausgewogenen Verhältnis und sorgen für eine optimale Versorgung des gesamten Organismus.

Welche Wirkung können Hanfsamen entfalten?

Neben der beeindruckenden Vielfalt der Inhaltsstoffe sollten auch die möglichen Wirkungen von Hanfsamen genauer unter die Lupe genommen werden.

Die Wirkung von Hanfsamen beruht vermutlich auf den Inhaltsstoffen. So wird den kleinen Samen nachgesagt, sie können:

  • entzündungshemmend wirken
  • den Blutdruck sowie den Blutzucker regulieren
  • Stress reduzieren
  • für ein besseres Hautbild sorgen
  • das Immunsystem stärken
  • die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stimulieren
  • den Cholesterinspiegel senken
  • das Muskelwachstum fördern
  • den Stoffwechsel anregen und dadurch bei der Gewichtsreduktion helfen
  • Herz und Gehirn schützen

Anwendungsgebiete für Hanfsamen

Aufgrund der in Hanfsamen enthaltenen Antioxidantien können Entzündungsvorgänge im Körper möglicherweise positiv beeinflusst werden. Auch Krankheiten, die mit chronischen Entzündungsprozessen in Verbindung gebracht werden, könnte wahrscheinlich vorgebeugt oder ihnen zumindest etwas entgegengewirkt werden. Empfohlen wird der Verzehr von Hanfsamen deshalb bei folgenden Beschwerden:

  • Diabetes
  • Arthritis
  • Multiple Sklerose
  • Krebs

Da es sich dabei jedoch um schwere Krankheitsbilder handelt, sollten Hanfsamen nicht der einzige Therapieansatz sein. Es spricht jedoch nichts dagegen, die kleinen Samen als zusätzliche Unterstützung zu einer medizinischen Therapie zu verzehren. Eine Heilung führen Hanfsamen jedoch nicht herbei.

Zum Verzehr von Hanfsamen wird weiterhin auch Sportlern sowie Frauen geraten.

Die in Hanfsamen enthaltenen Fette können zu einer Stimulierung der Zellen und einer Erhöhung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit beitragen. Zudem sollen sie den Testosteronspiegel im Körper steigern können, wodurch die Muskeln besser wachsen.

Frauen werden Hanfsamen vor allem bei PMS empfohlen. Auch wenn sie die natürlichste Sache der Welt ist, so kann die Periode durchaus belastend sein. Die Hormone spielen verrückt – und zwar oft schon einige Tage vor Einsetzen der Regelblutung.

Längst ist dabei das prämenstruelle Syndrom kein Mythos mehr, inzwischen beschäftigt sich die Medizin sogar eingehend damit. Typische Symptome von PMS sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schmerzen im Bereich der Geschlechtsorgane sowie Unterleibskrämpfe, Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen, Migräne, Veränderungen des Appetits von Appetitlosigkeit bis Heißhunger oder auch Weinerlichkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Warum einige Frauen unter diesen Problemen leiden, andere aber nicht, konnte bislang noch nicht abschließend geklärt werden. Die Vermutung geht in Richtung Nährstoffmangel. Frauen, die Hanfsamen auf ihrem Speiseplan stehen haben, scheinen aber kaum bis keine Symptome von PMS zu zeigen, wie inzwischen beobachtet werden konnte. Das könnte daran liegen, dass Hanfsamen sehr nährstoffreich sind und einem Nährstoffmangel somit vorbeugen könnten.

Die richtige Dosierung von Hanfsamen

Die Dosierung von Hanfsamen sollte langsam gesteigert werden. Zwar gelten die kleinen Samen als gesund, sie sind aber auch reich an Ballaststoffen. Werden sie in zu hoher Menge verzehrt, dann können sie schnell zu Durchfall führen, wenn der Darm ansonsten kaum ballaststoffreiche Nahrung gewöhnt ist.

Da Hanfsamen – ähnlich wie Chia-Samen – im Magen aufquellen und diesen füllen, ist auch auf eine ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bestenfalls wird zunächst mit etwa einem Esslöffel täglich begonnen, damit sich der Körper daran gewöhnen kann. Die Hanfsamen können einfach über einen Salat oder Joghurt gestreut oder auch in Smoothies eingerührt werden. Auch zum Backen sind Hanfsamen gut geeignet.

Hanfsamen sind im Handel sowohl geschält als auch ungeschält erhältlich, die Schale sorgt für den nussigen Geschmack und enthält außerdem den Pflanzenwirkstoff Chlorophyll, welcher den Körper bei der Entgiftung oder auch der Produktion von neuen roten Blutkörperchen unterstützen kann. Das bedeutet aber nicht, dass geschälte Hanfsamen schlechter sind. Auch sie gelten als Gesund, enthalten aber eben kein Chlorophyll. Dadurch schmecken sie aber auch nicht ganz so bitter.

Doch ganz gleich ob mit oder ohne Schale: Die Dosierung verändert sich dadurch nicht und liegt je nach Bedarf bei ein bis fünf Esslöffeln pro Tag. Für einen gesunden Erwachsenen ist eine Menge von etwa drei bis fünf Esslöffeln ideal.

Kann es bei der Anwendung von Hanfsamen zu Nebenwirkungen kommen?

Als Hanfsamen gerade den Weg in die westliche Ernährung fanden, schien es Untersuchungen zufolge zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Angststörungen, Benommenheit und Herzrasen gekommen zu sein. Beschrieben wurden sogar Schädigungen von Embryonen und Föten aufgrund des Verzehrs von Hanfsamen.

Allerdings besteht beim Verzehr von Hanfsamen keine Gefahr. Sämtliche Nebenwirkungen, die in den Studien beschrieben wurden, beziehen sich auf Hanfprodukte mit dem Rauschmittel THC.

Geprüfte Hanfsamen hingegen weisen THC nicht oder höchstens in sehr geringer Menge ohne schädigende Wirkung auf. Die einzige, für einige vielleicht unangenehme, Nebenwirkung bei übermäßigem Genuss von Hanfsamen ist die abführende Wirkung aufgrund der Ballaststoffe. Weitere Nebenwirkungen sind bei Hanfsamen ohne THC bislang nicht bekannt.

Anregungen für die Verwendung in der Küche

Etwa im 18. Jahrhundert wurden gemahlene Hanfsamen als Ersatz für Mehl verwendet. Da Hanf deutlich widerstandsfähiger als Weizen ist, sicherte er in ernteschwachen Zeiten das Überleben. Natürlich kamen auch ganze Hanfsamen zum Einsatz in Brot, in Pudding oder auch zur Garnierung von Speisen.

In der modernen Küche können Hanfsamen sehr vielseitig eingesetzt werden. Gemahlene Hanfsamen können problemlos Weizenmehl beim Backen von Brot oder Pizza teilweise ersetzen und verleihen dem Ganzen auch noch einen nussigen Geschmack. Zudem werden Brot oder auch Pizza dadurch noch sättigender. Auch Paniermehl lässt sich mit Hanfsamen aufpeppen.

In Dips oder Brotaufstrichen werden Hanfsamen besonders gern verwendet. Die Aufwertung von herkömmlicher Butter mit Hanfsamen ist durchaus beliebt. Doch auch in Marmelade oder Honig können die kleinen nussigen Samen eine gute Figur machen. Selbst über Eis lassen sich Hanfsamen streuen. Der Fantasie sind bei ihrer Verwendung keine Grenzen gesetzt.

Inhaltsstoffe pro 100 Gramm (ca.)

Energie (Kalorien) 625 kcal / 2.580 kJ
Fett 53 Gramm
     davon gesättigte Fettsäuren 6 Gramm
     davon einfach ungesättigte Fettsäuren 9 Gramm
     davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren 38 Gramm
Kohlenhydrate 3 Gramm
     davon Zucker 3 Gramm
Ballaststoffe 3,5 Gramm
Eiweiß 31 Gramm
Salz 0 Gramm

Mineralstoffe und Vitamine in 100 Gramm geschälten Hanfsamen (ca.):

Eisen 14 Milligramm
Kalium 860 Milligramm
Kalzium 145 Milligramm
Magnesium 483 Milligramm
Phosphor 1.169 Milligramm
Zink 7 Milligramm
Vitamin A 3.800 IU*
Vitamin B1 0,4 Milligramm
Vitamin B2 0,11 Milligramm
Vitamin B3 2,8 Milligramm
Vitamin B6 0,12 Milligramm
Vitamin D keine genaue Angabe
Vitamin E 90 Milligramm

*IU = International Unit (400 IU = 10 Mikrogramm)

Aminosäureprofil in 100 Gramm (ca.):

Alanin 1,28 Gramm
Arginin 3,1 Gramm
Asparaginsäure 2,78 Gramm
Cystein 0,41 Gramm
Fenylalanin 4,57 Gramm
Glutamin 1,14 Gramm
Histidin 0,71 Gramm
Isoleucin 0,98 Gramm
Leucin 1,72 Gramm
Lysin 1,03 Gramm
Methionin 0,58 Gramm
Phenylalanin 1,17 Gramm
Prolin 1,15 Gramm
Serin 1,17 Gramm
Threonin 0,88 Gramm
Tryptophan 0,2 Gramm
Tyrosin 0,86 Gramm
Valin 1,28 Gramm

(alle Inhaltsangaben ohne Gewähr)