Aprikosenkernöl – Eine Wohltat für Haut und Haare

Das wichtigste zu Aprikosenkernöl:

  • … ist reich an ungesättigten Fettsäuren.
  • … gilt in 100prozentiger Konzentration als ätherisches Öl.
  • … ist hervorragend zur Haut- und Haarpflege geeignet.
  • … gilt als gutes Speiseöl.

Aprikosenkernöl, oft auch nur Aprikosenöl genannt, wird – wie es der Name bereits erahnen lässt – nicht aus der Frucht selbst, sondern vielmehr aus der Mandel des Steins gewonnen. Es kann als Speiseöl und auch im kosmetischen Bereich zum Einsatz kommen. Immer mehr Menschen greifen vor allem aufgrund seiner Wirkung auf Haut und Haare zu dem inzwischen recht beliebten Öl, denn es enthält wertvolle Inhaltsstoffe. Aber auch in der Küche kommt es aufgrund seines angenehmen Geschmacks gern zum Einsatz. Doch woher stammt Aprikosenkernöl, wie wird es gewonnen und was macht es zu einem so besonderen Öl? Diese und weitere Antworten gibt dieser Beitrag.

Der Aprikosenbaum – Ursprung des Aprikosenkernöls

Der Aprikosenbaum bzw. –strauch stammt ursprünglich aus China, doch schon 3.000 v. Chr. erfolgte der Anbau auch in Armenien. Daher rührt auch der lateinische Name „Prunus armenica“.

Der Aprikosenbaum gelangte von Armenien nach Europa, weshalb man hier zunächst davon ausging, dass dies seine ursprüngliche Heimat war. Inzwischen werden Aprikosenbäume auch in Italien, Spanien und Ungarn sowie in Österreich und in der Schweiz angebaut. Die Türkei ist allerdings das Hauptanbaugebiet für Aprikosen.

Aprikosenbäume lassen sich in sehr vielen Regionen recht problemlos anbauen, denn sie sind unempfindlich gegen Kälte und gedeihen auch in kühleren Gebieten sehr gut.

Für die Gewinnung von Aprikosenkernöl spielen die süßen Zuchtaprikosen sowie die säuerlichen Wildaprikosen eine Rolle. Der Geschmack des Kerns der Zuchtaprikosen ist eher süßlich und weist ein mandelähnliches Aroma auf, während die Kerne der Wildaprikose einen bitteren Geschmack besitzen. Auch einige Zuchtaprikosen enthalten bittere Kerne, in diesen ist der Gehalt an Amygdalin wesentlich höher als in süßen Aprikosenkernen.

So wird Aprikosenkernöl hergestellt

In Europa werden Aprikosen etwa im Juli geerntet. Zunächst müssen die frischen Aprikosen getrocknet werden. Etwa nach der halben Trocknungszeit werden die Steine der Zuchtaprikosen mit dem Finger aus den getrockneten Früchten gedrückt, Wildaprikosen werden zum Herauslösen des Steins halbiert.

Die Herstellung von Aprikosenkernöl geht mit sehr viel Handarbeit einher. Auch die gewonnenen Steine müssen getrocknet werden, nur so lassen sie sich anschließend knacken. Die Steine süßer Aprikosen weisen eine längliche, ovale, bauchige und an einer Seite spitz zulaufende Form auf. Steine von Wildaprikosen sind in ihrer Form gedrungener und kleiner.

In den Steinen befinden sich wiederum die für die Ölherstellung verwendeten Kerne, die vom Aussehen her stark an Mandeln erinnern. Die Qualitätskontrolle erfolgt per Hand, angebrochene und fehlerhafte Kerne werden direkt aussortiert.

Gewonnen wird Aprikosenkernöl durch schonende Kaltpressung. Der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren trägt jedoch dazu bei, dass das Öl aus Aprikosenkernen sehr schnell ranzig wird. Ein Großteil der Aprikosenkernöl-Produktion wird aus diesem Grund raffiniert und damit länger haltbar gemacht. Inzwischen hat dabei die physikalische Raffination den Vorzug und es werden deutlich weniger Chemikalien verwendet.

Aprikosenkernöl und seine Inhaltsstoffe

Aprikosenkernöl enthält eine Vielzahl an hochwertigen Inhaltsstoffen. Den größten Bestandteil macht dabei die Oleinsäure (Ölsäure) aus, die zu den ungesättigten Fettsäuren gehört. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, weshalb diese Fettsäure essentiell für den menschlichen Organismus ist.

Weiterhin enthält Aprikosenkernöl Linolsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure sowie Palmitoleinsäure.

Es finden sich in dem Öl zudem hohe Mengen an Vitamin E (Tocopherol), welches als Antioxidans gilt. Enthalten sind zudem Vitamin A, Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B3 (Niacin), Vitamin B6 (Pyridoxin) sowie Vitamin B17 (Amygdalin).

Zur Einschätzung der Qualität eines Öls ist übrigens die Höhe der Jodzahl von Bedeutung. Sie weist auf den Anteil an ungesättigten Fetten hin. Je höher die Jodzahl ist, umso höher ist auch der Anteil ungesättigter Fettsäuren. Für Aprikosenkernöl liegt die Jodzahl bei 96 bis 109, womit das Öl im oberen Bereich der Skala liegt. Ab einer Jodzahl von 100 werden Öle als halbtrocken bezeichnet, so dass Aprikosenkernöl je nach Jodzahl ebenfalls zu diesen Ölen gezählt wird.

Die Wirkung von Aprikosenkernöl

Die Wirkungen, die Aprikosenkernöl nachgesagt werden, beruhen vor allem auf den wertvollen Inhaltsstoffen. Vor allem Haut und Haare können von dem Öl profitieren, weshalb es vor allem im Kosmetikbereich gern zum Einsatz kommt.

Die Wirkung von Aprikosenkernöl auf die Haut

Die Kosmetik macht sich die Wirkung von Aprikosenkernöl vor allem in der Hautpflege zunutze. Die in dem Öl enthaltene Linolsäure, die zu den Omega-6-Fettsäuren gehört, ist ein natürlicher Bestandteil der Haut. Gerade geschädigte Haut kann deshalb sehr gut mit Aprikosenkernöl gepflegt werden. Linolsäure trägt dabei zur Regulation des Wasserhaushalts der Haut bei, sie versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und verbessert dadurch ihre Struktur.

Folgende Wirkungen auf die Haut werden Aprikosenkernöl nachgesagt:

  • Die Haut wird weicher und auch straffer.
  • Entzündungen der Haut lassen sich lindern.
  • Die Regeneration der Haut wird beschleunigt.
  • Es kommt nicht zum Pellen der Haut aufgrund von Austrocknung.
  • Lichtschädigungen lässt sich entgegenwirken.
  • Altersflecken, die lichtbedingt sind, bilden sich besser zurück.
  • Mitesser lassen sich in ihrer Größe reduzieren.

Aprikosenkernöl kann schnell in die Haut einziehen, seine Wirkung zeigt sich aber nur bei geröteter oder geschädigter Haut. Aprikosenkernöl zeigt vor allem im Bereich der After-Sun-Pflege große Wirkung. Doch auch für die Pflege von gesunder Haut ist Aprikosenkernöl gut geeignet.

Aprikosenkernöl und seine Wirkung auf die Haare

Schon seit langem sind Ölkuren dafür bekannt, wahre Wunder bei der Haarpflege zu bewirken. Das gilt auch für Aprikosenkernöl. Bei gesundem Haar hilft das Öl zur Vorbeugung von Schäden, geschädigtes trockenes und splissiges Haar kann es reparieren. Dafür wird Aprikosenkernöl in die Haare einmassiert und muss bei Wärme einwirken. Die Ölkur wird dann mit dem Shampoo einfach ausgewaschen und das Haar wirkt seidig und leicht. Weiterhin kann Aprikosenkernöl dazu beitragen, trockene Kopfhaut zu reduzieren und Schuppen sowie unangenehmem Juckreiz vorzubeugen. Es fettet nicht und liefert dem Haar – als heiße Ölkur angewendet – wichtige Nährstoffe.

Aprikosenkernöl und seine Wirkung in der Aromatherapie

Aprikosenkernöl gilt in der Aromatherapie als sehr beliebt. Die Wirkungen werden hier dem Aroma des Öls zugeschrieben. Als Aromaöl kann Aprikosenöl sowohl innerlich (Inhalation) als auch äußerlich (als Badewasser-Zusatz) angewandt werden. Die Aromatherapie stuft Aprikosenkernöl als stimulierend ein. Die ätherischen Öle können zu einem allgemeinen Wohlfühlgefühl beitragen, weshalb das Öl auch für ganzheitliche Therapien für Körper und Seele zum Einsatz kommt.

In der Aromatherapie kommt Aprikosenkernöl zudem zur Unterstützung und Stärkung des Immunsystems zum Einsatz, denn die ätherischen Öle können sich nachweislich positiv auf die Atemwege auswirken.

Aprikosenkernöl und seine medizinische Wirkung

Aprikosenkernöl kann vermutlich auch im medizinischen Bereich Wirkungen aufweisen. So können ungesättigte Fettsäuren zur Unterstützung des kardiovaskulären Systems beitragen und eine Senkung des Cholesterinspiegels bewirken. Damit könnte es möglicherweise auch der Entstehung von Arteriosklerose sowie anderen Herzerkrankungen vorbeugen.

Vor allem der hohen Amygdalingehalt (Vitamin B17), der im Öl der bitteren Aprikosenkerne vorkommt, könnte zudem Untersuchungen zufolge bestimmten Krebsarten vorbeugen können. Vor allem bei Volksgruppen wie den Inuit oder auch den Hunzukuc sind Krebserkrankungen fast unbekannt. Hierfür soll eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B17 über die Grundnahrung verantwortlich sein. So gehört der Aprikosenkern sowie Aprikosenkernöl bei den Hunzukuc in Zentralasien zu den beliebten Nahrungsmitteln.

Bei Vitamin B17 handelt es sich eigentlich um eine Verbindung aus Zyanid und Benzaldehyd, zwei giftigen Stoffen. Besteht diese chemische Verbindung, dann sind die einzelnen Bestandteile nicht aktiv. Die Verbindung lässt sich durch Beta-Glucosidase, ein Spaltenzym lösen. Dieses wiederum kommt üblicherweise in Krebszellen vor. Es wird davon ausgegangen, dass sich Amygdalin – sobald es in eine tumoröse gelangt – in die beiden giftigen Bestandteile spaltet und somit die Abtötung der Krebszelle bewirken kann.

Grundsätzlich ist Aprikosenkernöl allerdings nicht zur Behandlung von Krebs geeignet. Es kann aber hilfreich sein, wenn es um die Vorsorge von Krebserkrankungen geht. Da das Spaltenzym nämlich auch in den endokrinen Drüsen sowie der Leber vorkommt, würde eine entsprechende notwendige Dosis zur Behandlung einer Krebserkrankung zu Schäden an diesen Organen führen. Dennoch wird Aprikosenkernöl gern unterstützend in der Homöopathie angewendet.

Aprikosenkernöl in der Küche

Aus ernährungstechnischer Sicht ist nicht raffiniertes Aprikosenkernöl empfehlenswert, denn raffiniertes Öl bietet eigentlich keinen Geschmack mehr und enthält aufgrund der Hitzebehandlung auch kaum noch Wirkstoffe. Gerade Vitamin E leidet unter der Raffinierung.

In der Küche sollte deshalb vorrangig natives oder auch kaltgepresstes Aprikosenkernöl zum Einsatz kommen. Neben dem kompletten Aroma liefert es auch die Vorteile der positiven Eigenschaften von Vitamin E sowie der ungesättigten Fettsäuren.

Vor allem kaltgepresstes Aprikosenkernöl stellt eine sehr gute Basis für die Zubereitung von Salatdressings dar, aber auch als Zutat in Süßspeisen wird es gern verwendet.

Zum Kochen und Braten ist kaltgepresstes Aprikosenkernöl nicht geeignet. Aufgrund des recht niedrigen Rauchpunkts können sich ungesunde Dämpfe bilden und die eigentlich positiven Vorteile werden schnell ins Gegenteil umgekehrt.

Zum Braten und Kochen ist raffiniertes Aprikosenkernöl geeignet. Es sollte beim Kauf aber darauf geachtet werden, ob es auch tatsächlich für den Verzehr geeignet ist.

Natürlich ist raffiniertes Öl aufgrund der Verarbeitung deutlich länger haltbar als ein kaltgepresstes Öl, für die Ernährung ist dem kaltgepressten Aprikosenkernöl aber der Vorzug zu geben. Aufgrund der niedrigen Haltbarkeit ist es oft auch nur in sehr geringen Mengen erhältlich. Zum Kochen und Braten eignen sich andere Öl ohnehin besser.

Kosmetische Verwendung von Aprikosenkernöl

Oft lässt sich Aprikosenkernöl auch in kosmetischen Produkten finden. Ist unter den Inhaltsangaben „Prunus Armeniaca“ angegeben, dann ist Aprikosenkernöl enthalten. Oft wird das wohlriechende Öl Cremes, Lotionen und Haarpflegemitteln zugesetzt.

Aprikosenkernöl ist sehr gut verträglich und eignet sich deshalb auch für die Babypflege. Aufgrund der ihm nachgesagten, leicht antibakteriellen Wirkung kann es auch bei Entzündungen sinnvoll sein und so für die Pflege von unreiner Haut zum Einsatz kommen. Durch die Inhaltsstoffe sorgt es zudem bei leicht schuppiger und trockener Haut für mehr Zartheit und Geschmeidigkeit.

Aprikosenkernöl – Darauf sollte beim Kauf geachtet werden

Beim Kauf von Aprikosenkernöl sollte vor allem auf die Inhaltsstoffe und die Herstellungsmethode geachtet werden. Ein reines, verzehrbares Öl sollte kaltgepresst und ohne Konservierungs- und andere Zusatzstoffe sein. In dieser Form muss es lichtgeschützt und trocken aufbewahrt werden. Ein Aprikosenkernöl, welches für die Hautpflege genutzt werden soll, kann auch raffiniert sein und enthält meist auch weitere Inhaltsstoffe für eine Anwendung auf der Haut. Das Öl sollte dabei physisch raffiniert worden sein, denn in diesem sind weniger chemische Inhaltsstoffe zu finden.

Anhand der Farbe des Aprikosenkernöls lässt sich auch die Herstellungsmethode feststellen: Ein kaltgepresstes Öl weist einen mittelgelben Farbton auf, ist das Öl hellgelb, wurde es raffiniert. Zudem weist ein kaltgepresstes Aprikosenkernöl einen aromatischen Geschmack und Geruch auf.

Ein hochwertiges Aprikosenkernöl sollte aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. So ist die Reinheit und Verträglichkeit garantiert. Allerdings ist ein entsprechend hochwertiges Öl auch etwas preisintensiver.

Fazit: Aprikosenkernöl lecker und gesund

Die Verwendung eines hochwertigen Aprikosenöls ist nicht nur lecker, sondern durchaus auch gesund. Und zwar sowohl im Rahmen der Ernährung als auch bei der Pflege der Haut. Die wertvollen Inhaltsstoffe können sich positiv auf den Organismus auswirken. Ein naturbelassenes kaltgepresstes Öl, welches frei von Konservierungs- und anderen Zusatzstoffen ist, kann durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Inhaltsangaben für Aprikosenkernöl (100 Gramm)

Brennwert (Kalorien) 932 kcal (3.900 kJ)
Fettgehalt 100 Gramm
gesättigte Fettsäuren 6 Gramm
ungesättigte Fettsäuren 94 Gramm
     davon einfach ungesättigte Fettsäuren 66 Gramm
     davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren 28 Gramm

Inhaltsstoffe ohne genaue Mengenangaben

Oleinsäure (ca. 70 %), Linolsäure (ca. 25 %), Palmitinsäure, Palmitoleinsäure, Vitamin E (Tocopherol), Vitamin A, Spuren von B-Vitaminen

(alle Angaben ohne Gewähr und je nach Hersteller unterschiedlich)